Kennt ihr das Gefühl, das Wochenende steht vor der Tür und plötzlich ist sie da, die Lust auf ein neues Buch, auf Lesefutter, das die Vorfreude auf das bevorstehende Wochenende steigert. In Pommern pfiff das Sturmtief „Thomas“ um die Häuser, also stöberte ich lieber zu Hause nach meiner Wochenendlektüre und war schnell fündig: „Ein Fall für Fuchs und Haas“ Eine Krimikomödie von Ivo Pala, erschienen bei Likedeeler, lockte mich mit einem sommersonneblauen Cover. Darauf ein Strandkorb- herrliche Aussichten. Für mich als bekennende Krimileserin klang Krimikomödie sehr interessant. Denn nicht immer mag ich den massenmordenden Psychopathen zwischen den Buchdeckeln bei ihren perversen Verbrechen folgen. Also stand die Kaufentscheidung schnell, zumal ich von schon einige tolle Bücher von Pala gelesen habe.
Eine Krimikomödie, die sozusagen in meiner Heimat um die Ecke spielt, an der Ostsee, ließ mich gespannt und voller Vorfreude lesen und ich wußte es, Ivo Pala schafft es auch in diesem Genre seinen Leser schon auf der ersten Buchseite zu schockieren. Anders läßt sich das Gefühl nicht beschreiben, als ich las, wie Kommissar Bodo Fuchs, ein typisches Nordlicht, die Leiche im Räucherofen vorfindet. Da braucht es kein seitenlanges Vorspiel, der Leser ist sofort in der Handlung und das Kopfkino ist angeknipst. Mir war augenblicklich übel und ich dachte wirklich, wenn das also die Erholung vom Thrillerschreiben ist, wie Pala auf seiner Facebookseite schreibt, ist das schon ziemlich schräg. Der Autor fesselt sofort mit einer abstrusen Mordstory, die auf dem Darß spielt, da wo sich sonst „Fuchs und Hase gute Nacht sagen“, läßt er die Kommissare Bodo Fuchs und Gisa Haas ermitteln. Schnell wird klar, Fuchs und das Opfer kannten sich. Die Ermittlungen beginnen und nehmen den Leser mit auf einen Streifzug an die Boddenlandschaft, an die Küste und wecken das Bedürfnis, diese so liebevoll gezeichneten Schauplätze in Augenschein zu nehmen. Jedes neue Kapitel beginnt mit einem Küstensprichwort, das Bezug auf die laufenden Ermittlungen nimmt. Die Spannung steigt mit jeder gelesenen Seite und damit der Leser nicht die Beruhigungspillen rauspuhlen muss, gönnt ihm der Autor Verschnaufpausen. Das gelingt ihm mit einer ordentlichen Portion trockenem, norddeutschen Humor, ein bißchen Sex und Melancholie. Spätestens beim Pommernlied, dass mich an einen sehr lieben Menschen erinnert, der nicht mehr da ist, kullerten dann auch noch Tränen. Als die dann getrocknet waren, war ich froh zu wissen, der Fall ist gelöst.
Mein Fazit: „Fuchs und Haas“ ist ein regional angesiedelter Krimi mit Kultpotential. Der Autor hat den Nordlichtern so gründlich aufs Maul geschaut, dass es ihm gelungen ist, nicht nur die Spannung bei den Mordermittlungen bis zum Schluß hoch zu halten, sondern Pala hat auch seine Liebe zur Küste erlebbar gemacht. Dieses Buch gehört in jede Buchhandlung an der Ostsee und dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Urlauber auf den Spuren von Bodo Fuchs pilgern. Allerdings bleibt abzuwarten, ob die Räucherfischwaren dann noch so gut gehen.
Und übrigens, wem der Appetit auf Räucherfisch erstmal vergangen ist, der findet am Ende des Buches leckere bodenständige Rezepte aus Muddings Köck.